Die Weinrebe und ihre Geschichte
Seit über 2000 Jahren ist die Weintraube ein fester Bestandteil unserer Kultur. Davon zeugen der griechische Gott Dionysios ebenso wie der römische Weingott Bacchus, die den Wein als Getränk der Götter preisen. In früherer Zeit wurde Wein sogar als Grabbeigabe den Toten mitgegeben. Und noch heute wird in unserem abendländischen Kulturkreis der Rotwein als Symbol für das Blut Christi gereicht.
Die Beliebtheit vom Wein ist bis heute ungebrochen und wurde oft besungen. So meinte Robert L. Stevenson, Wein sei Poesie in Flaschen und damit hat er eine treffliche Metapher gefunden. Im Gegensatz zum Bier braucht der Wein Zeit der Reife. Und so wird er auch stets aus dem Glas oder Becher getrunken und niemals aus der Flasche. Damit sich sein Bukett und alle Aromen entfalten können.
Wein als Kulturgut
Alljährlich wird in jeder deutschen Winzerregion die Weinkönigin gekürt, die nicht nur attraktiv sein muss, sondern auch belesen in allen Dingen rund um die lokalen Weine. Und die ebenfalls jährlich gewählte deutsche Weinkönigin trägt ihre Botschaften über den deutschen Wein in die ganze Welt.
Was macht also den Wein als Getränk so besonders? Und welche Rebsorten und damit Weine werden angebaut und gekeltert?
Die weißen Rebsorten reichen vom Auxerrois aus der Familie der Burgunderreben im Elsaß, der Champagne und Burgund beheimatet bis zum Welschriesling, der in Italien auch Riesling Italico heißt und im Süden und Osten Europas angebaut wird.
Die Rotweine überaschen mit Neuzüchtungen wie dem Acolon, der 1971 aus einer Kreuzung von Lemberger und Dornfelder kreiert wurde, und eine bessere Beerenreife besitzt und der Nachhaltigkeit dienen. Zum populärsten Wein der Österreicher dem Zweigelt, der ebenfalls eine Kreuzung aus dem Blaufränkisch und dem St. Laurent ist , sei zu erwähnen, dass er auch im Saale-Unstrut Gebiet und in geringen Mengen in Württemberg angebaut wir mit seiner hellroten Farbe eine kräftige Säure neben dem gehaltvollen Körper mitbringt.
Auch spricht man in Fachkreisen also unter Sommeliers und Connaisseurs von „kleinen“ Weinen, wie zum Beispiel dem Gutedel und Silvaner, die auch zur Bowle und als Tischwein zur jeweiligen Speisenfolge gut geeignet sind. Zu den großen Weinen zählen Traminer, Jakobsteiner und Muskateller unter den Weißweinen, die zu besonderen Anlässen und einfach am Abend genossen werden. Große Rotweine mit vollem Körper, wie die Önologen, die Weinwissenschaftler sagen, sind Cabernet-Sauvignon, Trollinger und Spätburgunder.
Neben den bekannten Weißweinen wie dem Traminer, dem Müller-Thurgau, Grau-und Weißburgunder, dem Gutedel und der Scheurebe, möchte ich auch auf die Huxelrebe hinweisen, die ebenfalls eine Kreuzung aus Gutedel und Courtillier Musqué mit ihren wunderbaren Aromen nach Honig, Orangen, Maracuja und Jasmin besticht. Er wird in Rheinhessen, an der Nahe und in Rheinhessen angebaut.
In diesem Zusammenhang ist Carsten Henns Buch: „111 Deutsche Weine, die man getrunken haben muss“ emons Taschenbuchausgabe zu empfehlen.
Wichtig bei der Qualitätsbestimmung eines jeden Weines ist sein Standort, die Bodenbeschaffenheit und der Reifezeitpunkt. Sie bestimmen das Verhältnis von Säure- und Zuckergehalt. Zwischen Blüte und Reife hat jede Rebsorte ihre individuelle Mindestdauer.
Ende des 19. Jahrhunderts legte der Franzose Victor Pulliat eine einheitliche Klassifizierung vor mit dem Gutedel als Referentrebsorte. Mit ihm verglich er alle anderen Rebsorten. So wurde das Mostgewicht eingeführt und eine Skala mit fünf Kategorien das Maß der Winzer. Sie reichen von einer Reifezeit von 10 Tagen bis 50 Tage.
Trockene Weine haben einen geringeren Zuckergehalt und brauchen auch eine kürzere Reifezeit als zum Beispiel Eisweine, der Beeren einen extrem hohen Zuckgehalt vorweisen und schon fast zu den Likören zählen könnten und daher auch in kleinen Mengen als Dessert oder zum Käse genossen werden.
Je nördlicher das Anbaugebiet, desto trockener die Weine. Denn ebenfalls ein Kriterium sind die Sonnenstunden, die eine Rebe bekommt. So findet man im Saale-Unstrut Kreis und in Sachsen um Meißen und Dresden-Pillnitz vorwiegend trockene Weine mit einem sehr feinen Bukett, Dank der Lösböden und milden Lage des Elbtals. Nur hier wird der Goldriesling angebaut.
Muschelkalk- und Keuperböden entlang des Neckars von Heilbronn über Stuttgart bis Tübingen prägen die Aromen der Württemberger Weine. Der beliebteste Rotwein ist der Trollinger und unter den Weißweinen sticht der Riesling klar hervor.
Silvaner, Kerner, Müller-Thurgau und Spätburgunder gedeihen vortrefflich auf dem braunen Jura und Vulkanboden des oberen Neckartales um Metzingen.
Am Mosel, Saar und Ruwer wachsen ebenfalls vortreffliche Weine.
Der Riesling dominiert mit 60,0 % den Anbau, Müller-Thurgau und Elbling fristen ein eher bescheidenes Dasein, erfreuen sich aber großer Beliebtheit.
Die Frankenweine erstrecken sich von Aschaffenburg, Karlstadt, Würzburg, Miltenberg über Iphofen keltern ebenfalls Müller-Thurgau, Silvaner und Bacchus.
Von Mannheim, über Strassbourg, Freiburg bis Basel erstreckt sich das Badische Weinbaugebiet mit dem beliebten Spätburgunder, Müller-Thurgau und Grauburgunder.
Zwischen Wiesbaden und Bockenheim, im Rheinhessen sind der Dornfelder, Riesling und Müller-Thurgau zu Hause, die man auch zwischen Worms und Landau in Pfalz findet.
Spätburgunder, Portugieser ein wenig Riesling werden im Ahrtal angebaut und erfreuen die Gaumen der Kenner auch über Remagen und Dernau hinaus.
Auch entlang des Mittelrheins von Koblenz bis Bingen weiß man Wein anzubauen und zu keltern. So bleibt nur ein landesweites „Zum Wohl“ auszusprechen auf die edlen Tropfen, die fester Bestandteil der europäischen Kultur und Genusswirtschaft sind.