Weintrauben

Weintrauben
Bei Weintrauben denkt man an die weißen oder roten Früchte, unterscheidet zwischen kernhaltig oder kernlos. Vielleicht auch noch nach Süße, je nachdem, wie ausgeprägt der Anteil an Fruchtzucker ist. Immerhin kennt man sowohl die Trauben aus der normalen Obstabteilung, als auch Rosinen und natürlich die Weintrauben, die zur Weinherstellung verwendet werden.

Weltweit gibt es fast 16.000 Rebsorten

Dabei gibt es weltweit knapp 16.000 Rebsorten, die solch klangvollen Namen wie Red Giant, Sultania, Cardinal oder auch Paparella tragen. Keine davon ist mit den Trauben zu verwechseln, die Sie beim einschlägigen Lebensmittelgeschäft erwerben können. Von den 50 bis 60 Millionen Tonnen, die jedes Jahr geerntet werden, geht nämlich mit 85 % der Großteil direkt zur Weiterverarbeitung zum Kelter, wo der Wein schließlich hergestellt wird. Knapp 5 % dagegen werden als Rosinen getrocknet, die Filmkenner als „gedemütigte Trauben“ wieder erkennen. Nur etwa 10% der Ernte gelangen tatsächlich als „Obst“ in den Handel.

Tafeltrauben sind oft speziell gezüchtet

Was Sie gewöhnlich für Obstsalat oder als Snack verwenden, sind genau genommen auch keine Weintrauben, sondern Tafeltrauben. Zum ersten Mal tauchte dieser Begriff in Frankreich auf, an der Tafel von König Francois I, im 16. Jahrhundert. Die Chasselas ließ er sich als besonders Nachtisch reichen. Diese Gewohnheit lässt sich wunderbar als der Ursprung unserer heutigen Tafeltrauben bezeichnen, die sich seitdem von den ursprünglichen Weintrauben unterscheiden und teilweise speziell gezüchtet werden. Nach den Zitrusfrüchten sind Weintrauben das beliebteste Obst, womit sie sogar die allseits beliebten Äpfel überholt haben.


Der Ursprung der ersten Weintraube

Der Ursprung dieser Traube liegt jedoch nicht im Lande von Wein und Käse, wie man vermuten möchte. Die ältesten Beschreibungen bzw. Funde dieser Frucht reichen bis zu 130 Millionen Jahre zurück, also bis mitten in die Kreidezeit. Ihre Verbreitung beschränkte sich dabei nicht nur auf die subtropischen oder gemäßigten Kilmata, wo sie auch heute bevorzugt angebaut werden. Selbst in Grönland fand man Spuren der Wildrebe. Wirklich kultiviert wurden die Weintrauben dagegen vermutlich in Mesopotamien. Man kennt alte Zeichnungen, auf denen Männer an einem Stock die Weintrauben forttragen, um daraus Wein herzustellen.

Auch in Ägypten beschäftigte man sich bereits vor 5000 Jahren mit dem Anbau von Weinreben. Von Mesopotamien aus gelangten sie nach Griechenland, wo der weiterentwickelte Wein seinen Ursprung nahm. Aber auch die Heilwirkungen der Trauben wusste schon Hippokrates sehr zu schätzen. Wie heute wurden die Früchte als zwei- bis dreitägige Kur vermittelt, um zu entschlacken und den Darm zu reinigen.

Erst zu Beginn des 6. Jahrhunderts v. Chr. gelangte die Weinrebe bis nach Frankreich, eroberte von dort aus ganz Europa. Die heutigen Hauptanbauländer sind jedoch Italien, Spanien und Griechenland. Deutschland kann zwar große Anbaugebiete vorweisen, besonders in Rheinhessen und der Pfalz, doch werden diese größtenteils zur Weinherstellung verwendet. Rund 102.000 ha werden dafür genutzt. Nachweislich wurde schon im 1. Jahrhundert nach Christus in Neumagen-Dhron an der Mosel erfolgreich Wein angebaut. Die Stadt in Rheinland-Pfalz gilt damit als das älteste Weingebiet Deutschlands.

Die meisten Trauben, die Sie hier kaufen können, sind Importprodukte. Die deutschen Früchte gehen vorwiegend nach Amerika, in die Niederlande und auch nach Großbritannien. Dank dieser Importe sind die süßen Früchte das ganze Jahr über im Handel erhältlich. September und Oktober sind jedoch die besten Zeiten, um Weintrauben frisch zu erwerben.


Weintrauben besitzen wertvolle Eigenschaften

Mittlerweile wurden weitere, wertvolle Eigenschaften der Weintraube entdeckt und (teilweise) wissenschaftlich bestätigt. So enthalten die kleinen Früchte viele Ballaststoffe, die Ihr Immunsystem stärken. Gerade für den Winter eine nützliche Eigenschaft. Dank der enthaltenen Polyphenole, die gerade in den Kernen der Früchte am stärksten vertreten sind, wird der Alterungsprozess der Haut verlangsamt. Deswegen setzen immer mehr Hersteller von Anti- Aging Produkten auf Weintrauben statt reine Chemie. Auch innerlich sollen die Polyphenole Wirksamkeit entfalten. So wird ihnen nachgesagt, dass sie das Wachstum von Krebszellen sogar ganz aufhalten könnten. Besonders in den roten und blauen Trauben sind diese Wirkstoffe vermehrt vertreten.

Wegen ihrer hohen Süße und dem damit einhergehenden Fruchtzucker- Anteil wird jedoch von einem übermäßigen Verzehr abgeraten. Gerade, wenn Sie die Schale nicht sorgfältig zerkauen, kann dies unter Umständen zu Darmverschluss führen. Auch für eine diätetische Ernährung sind Weintrauben in diesem Fall nicht geeignet. Wie bei allen Lebensmitteln gilt also auch hier die Devise: In Maßen genießen!

Mittlerweile gibt es Trauben für jeden Geschmack, selbst kernlose Trauben sind dank moderner Züchtungsmethoden erhältlich. So können SIe die Früchte besser genießen, ohne Angst zu haben, jederzeit auf einen der vier Kerne zu beißen. Andererseits verpassen Sie so die meisten der hoch gelobten Wirkstoffe. Besonders hervor zu heben sind hier Flavanoide, die Wassereinlagerungen entgegen wirken und selbst gegen Venenerkrankungen helfen.


Beim Weintraubenkauf sollten einige Dinge beachtet werden

Beim Einkauf sollten Sie darauf achten, bereits reife Trauben zu kaufen. Anders als etwa Bananen reifen Weintrauben nicht nach, selbst dann nicht, wenn man sie perfekt lagert. Haben Sie saure Früchte erwischt, bleiben diese auch sauer. Bewahrt man sie im Kühlschrank auf, bewahren sie ihr Aroma dennoch etwa 14 Tage lang.

Von dem trüben Film, den man manchmal auf den einzelnen Trauben findet, sollten Sie sich nicht abschrecken lassen, ganz im Gegenteil. Oft wird dies fälschlicherweise für die Rückstände von Pestiziden gehalten. Gerade bei Weintrauben wird viel mit diesen Mitteln gearbeitet, weswegen man die Früchte vor dem Verzehr gründlich waschen oder noch besser direkt zu Bio-Produkten greifen sollte.

Der trübe Film auf der Schale wird unter Kennern jedoch auch „Duftfilm“ genannt und gilt als besonderes Qualitätsmerkmal. Er entsteht auf völlig natürliche Art und Weise: Durch den Temperaturwechsel bei Tag und Nacht, es sind Rückstände von Tau. Lassen Sie sich beim nächsten Einkauf also gerade zu diesen Früchten verführen; achten Sie auf dunkle Früchte mit Kernen, um das Beste der beliebten Früchte erhalten